Der Nissan Cherry (ursprünglich Datsun Cherry) ist ein von 1970 bis 1987 gebauter PKW der unteren Mittel-, oder Kompaktklasse, des japanischen Automobilherstellers Nissan. Der Name „Cherry“ ist eine Anspielung auf das Herkunftsland des Fahrzeugs Japan das für sein Kirschblütenfest bekannt ist. Die Entwicklung der Modellreihe wurde ursprünglich von der Prince Motor Company begonnen, die ein Massenmobil mit Frontmotor und Frontantrieb plante. Nachdem Nissan im Jahr 1966 Prince übernommen hatte, wurde beschlossen, aus den Plänen ein Fahrzeug für Datsun zu entwickeln um das Angebot von Datsun als Massenhersteller oberhalb des Datsun Sunny und unterhalb des Datsun Bluebird zu ergänzen. In Japan waren damals unterschiedliche Händlernetze eines Herstellers üblich. Bei Nissan waren dies damals der Sunny Shop und der Bluebird Store. Der Sunny Shop stand für einfachst ausgestattete Modelle und der Bluebird Store für höher ausgestattete Modelle einschließlich des einzigen PKW, der damals als Nissan verkauft wurde, des Oberklassenmodells Nissan Cedric. Da Prince fast nur PKW der Oberklasse produzierte, musste also eine Neupositionierung stattfinden. Noch vor Erscheinen des Cherry wurde daher die Cherry Branch geschaffen, wo der Käufer nun die Fahrzeuge mit mittlerem Ausstattungsniveau erwerben konnte, während Oberklasse-Modelle sowie Sportwagen und Coupes über den Nissan-Prince Store vertrieben wurden.
Im Oktober 1970 begann der Verkauf des Cherry E10 in Japan. Er war das erste Modell von Nissan mit Frontantrieb.
Zu Beginn war eine zwei- oder viertürige Limousine verfügbar. Den Antrieb übernahm der Datsun A-Vierzylinderottomotor mit hängenden Ventilen als 100A mit 1,0 Liter (33 kW/45 PS) und als 120A mit 1,2 Liter Hubraum (38 kW/52 PS), jeweils mit Viergang-Schaltgetriebe. Die Räder waren einzeln aufgehängt, vorn an Macphersonfederbeinen und Querlenkern und hinten an parallelen Schwingen und Schraubenfedern.
Die Form wurde auch „Lidstrich“ genannt durch die charakteristische Form der Seitenfenster, die der Form des Auges ähnelte. Das Styling der C-Säule und die Form der Dreiecksfenster orientierte sich an der Mode der 1960er-Jahre in den USA.
Kurz nach Produktionsstart begann der Export als Datsun 100A oder Datsun 120A je nach Motorgröße in einige europäischen Länder wie Großbritannien und als Datsun 1000 nach Ozeanien. Im September 1971 folgte das dreitürige Kombicoupé mit einer optionalen Variante des 1,2 Liter mit Doppelvergaser und 59 kW/80 PS. Im März 1972 war dieser Motor auch für die 2-türige Limousine verfügbar. Auf Basis dieser wurde gleichzeitig ein Van genannter Kastenwagen/Kombi eingeführt, der sich durch die bis auf die Stoßstange reichende Heckklappe, andere Rückklappen, die entfallenden hinteren Seitenfenster beim Kastenwagen und ein anderes Fahrwerk unterschied. Gebaut wurde der Van in der Fujisawa Isuzu Motors Fabrik. Nissan und Isuzu arbeiteten bei Nutzfahrzeugen zusammen.
Im April 1972 wurde eine Rennversion des Coupés vorgestellt, und ab Juni 1972 wurde die Größe der vorderen und hinteren Stoßfänger, sowie die Rückleuchten der Limousinen geändert. Gegen Aufpreis war nun ein Dreistufen-Automatikgetriebe lieferbar.
Im Sommer 1973 erfolgte eine weitere Überarbeitung mit geändertem Kühlergrill und Scheinwerfern. Gleichzeitig startete der Verkauf der Modellreihe mit Ausnahme des Kastenwagens in Deutschland.
Im September 1974 startete der Nachfolger auf dem Heimatmarkt als „Cherry F-II“, aber das alte Modell wurde bis Mitte 1977 weiterproduziert. Limousine und Coupé werden als Einstiegsmodelle auf dem Heimatmarkt von Nissan angeboten. Anfang 1976 wird die Produktion bis auf die Limousinen eingestellt.