Der Nissan Cherry (ursprünglich Datsun Cherry) ist ein von 1970 bis 1987 gebauter PKW der unteren Mittel-, oder Kompaktklasse, des japanischen Automobilherstellers Nissan. Der Name „Cherry“ ist eine Anspielung auf das Herkunftsland des Fahrzeugs Japan das für sein Kirschblütenfest bekannt ist. Die Entwicklung der Modellreihe wurde ursprünglich von der Prince Motor Company begonnen, die ein Massenmobil mit Frontmotor und Frontantrieb plante. Nachdem Nissan im Jahr 1966 Prince übernommen hatte, wurde beschlossen, aus den Plänen ein Fahrzeug für Datsun zu entwickeln um das Angebot von Datsun als Massenhersteller oberhalb des Datsun Sunny und unterhalb des Datsun Bluebird zu ergänzen. In Japan waren damals unterschiedliche Händlernetze eines Herstellers üblich. Bei Nissan waren dies damals der Sunny Shop und der Bluebird Store. Der Sunny Shop stand für einfachst ausgestattete Modelle und der Bluebird Store für höher ausgestattete Modelle einschließlich des einzigen PKW, der damals als Nissan verkauft wurde, des Oberklassenmodells Nissan Cedric. Da Prince fast nur PKW der Oberklasse produzierte, musste also eine Neupositionierung stattfinden. Noch vor Erscheinen des Cherry wurde daher die Cherry Branch geschaffen, wo der Käufer nun die Fahrzeuge mit mittlerem Ausstattungsniveau erwerben konnte, während Oberklasse-Modelle sowie Sportwagen und Coupes über den Nissan-Prince Store vertrieben wurden.
Bei Markteintritt des Cherry im Herbst 1970 wurde dieser jedoch zuerst über ausgewählte Händler im sogenannten Nissan Cherry Shop vertrieben. Wenig später gab es dann neben diesem nur noch den Nissan Satio Shop für den bisherigen Sunny Shop, den Nissan Bluebird Shop und den Nissan Store für die Oberklasse.
Der Cherry wurde kurz nach den Erscheinen je nach Motorgröße als Datsun 100A oder Datsun 120A in einige europäische Länder wie die Benelux-Länder, Skandinavien oder Großbritannien exportiert. Ab 1972 gab es ihn als Datsun Cherry auch in Deutschland. Ab 1978 entsprach der Cherry dem auf dem japanischen Heimatmarkt und dem in Nordamerika angebotenen Nissan Pulsar, der aber in Europa nicht unter der Marke Nissan, sondern weiterhin als Datsun Cherry angeboten wurde.
Es gab den Cherry als drei- sowie fünftürige Schräghecklimousine. Erst die letzte in Europa ab Mitte 1982 angebotene Generation wurde dann als Nissan Cherry vermarktet. Unter diesem Namen wurde sie auch auf dem Heimatmarkt angeboten, parallel zu den übrigen Versionen des Nissan Pulsar. Eine Kooperation zwischen Nissan und Alfa Romeo brachte den Arna hervor, der in einigen europäischen Ländern wie zum Beispiel in Österreich als Nissan Cherry Europe vermarktet wurde. Mit der Vermarktung des Nissan Pulsar N13 in Europa als Nissan Sunny N13 wurde der Cherry 1986 indirekt durch eine niedriger ausgestattete Version des Sunny abgelöst.